Eine Sekte als Wirtschaftsimperium ?

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Eine Sekte als Wirtschaftsimperium ?

In der Kurstadt Bad Wörishofen residiert in der
Leonhard-Oberhäußer-Str. 8,
die Firma: “AVE M” Spedition u. Transporte GmbH & Co. KG,

Den wenigsten ist bekannt, dass mit der Firma „AVE M“ die durch die Presse bekannt gewordene Sekte „Marienkinder“ auch „AVE Maria“ genannt in Verbindung gebracht wird.
In der gleichen Strasse haben auch die „Zeugen Jehovas“ ihren „Königreichsaal“. Unter der Hand spricht man schon vom „Sektenviertel“

Immer mehr LKW mit der Aufschrift „AVE“ sieht man auf den Strassen Bayerns.
Neuerdings auch ein gewaltiger Sattelausleger.

In jedem LKW ein Marienaltar. Die Fahrer sind Frauen und Männer, die für ihre Sekte der „Marienkinder“ wie sie sich nennen, den ganzen Tag schuften und fahren.
Was sie verdienen, darüber schweigen sie.
Auch sonst bekommt man so gut wie keine Informationen.
Für zahlreiche Lebensmittelmärkte in Bayern ein gutes Geschäft. „Es sind sehr fleißige und billige Arbeitskräfte“ so ein „Insider“, der nicht genannt werden will.

Es gibt Klagen von Spediteuren im Umland , die im harten Kampf um Sozialabgaben und Löhne mit den „Marienkindern“ nicht mithalten können. So erobern die Sektenmitglieder mehr und mehr Marktanteile und breiten sich aus.
Die LKW-Flotte wächst und wächst.

In strenger „Dienstkleidung“ mit blauen Hemden und schwarzen Hosen / Röcken sieht man die Frauen und Männer aus ihren LKW steigen.. Auf jedem Hemd das Abzeichen “ AVE“.
An Sonntagen sind die Marienkinder im Industriegebiet von Bad Wörishofen zu sehen.
Wer sind eigentlich diese Leute, die vor Begeisterung nur so sprühen ?
Wie hat alles angefangen?

Hier die Geschichte der Marienkinder:

Die Marienkinder, die sich auch als „Kreuzträger der Jungfrau Maria“ bezeichnen, waren ursprünglich 1983 Mindelheim. Sie lebten dort als eine Großfamilie zusammen.
Angeblich sollen es damals um die 200 Personen gewesen sein.

Führer der Gemeinschaft war der Maurer Joseph Zanker, der 1937 in München geboren wurde. Weiter ein kath. Pfarrer Johannes Maria Bauer (1919 – 1999).

Angeblich soll Joseph Zanker ein Bekehrungserlebnis gehabt haben.
Dieses Erlebnis brachte ihn dazu ein Gelübde abzulegen das wie folgt für alle Mitglieder galt.

tägliches beten des Rosenkranzes
keine Hand- oder Stehkommunion
sich als „Sklave Marias“ der „Mutter und Herrin“ zu unterwerfen

Zanker nahm die „Unterwerfung“ allerdings sehr ernst und wurde immer wieder gewalttätig, vor allem gegenüber Mädchen und Frauen. Es herrschte oft Angst auch um die Kinder. Zanker schlug oft mit aller Brutalität zu und verschaffte sich hierdurch Respekt als Führer der Marienkinder.

Prügel, Terror und sexuellen Missbrauch rechtfertigte Zanker damit, Dämonen austreiben zu müssen. Als er 1993 den frühereren katholischen Pfarrer und Mitbegründer fast umbrachte, kamen Zankers Praktiken an die Öffentlichkeit.

Zanker vor Gericht

Der Pfarrer war schockiert über die Gewalt, die von Zanker ausging und verließ mit bleibenden schweren Schäden die Sekte und starb einige Zeit darauf.
Zanker wurde 1996 zu vier Jahren Haft wegen mehrfacher schwerster Körperverletzungen verurteilt. Die Leiden der Betroffenen halten bis heute an. Viele verloren durch die Demütigungen Ihre Würde und oft den Mut zum Leben. Es mussten sich Psychologen und sonstiges Fachpersonal um die geschlagenen Seelen kümmern.

Mittlerweile ist Zanker 2001 in Buchloe verstorben. Er kam dann doch noch in die Schlagzeilen, als einige Anhänger gleich mehrere Gräber bestellten und beabsichtigten für ihn ein „Mausoleum“ zu errichten. Die „Jünger“ wurden jedoch bei ihrer „Nachtarbeit“ entdeckt und vom Friedhof verwiesen.

Die Sekte, die sich auch die „Kreuzträger der Jungfrau Maria“ nennt, hat sich inzwischen in das Industriegebiet nach Bad Wörishofen im Allgäu zurückgezogen. Dort wird neben dem strengen Gebet und Gehorsam, vor allem die wirtschaftliche Expansion immer weiter voran getrieben. Hinzu kommen Menschen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Einige treten in die Sekte ein und bringen erhebliches Vermögen mit. So wurde es möglich, dass sich neben dem Wirtschaftsimperium auch eine gewaltige „Zentrale“ mit Häusern und Grundstücken etablieren konnte.
Die Mitglieder leben dort in sich gekehrt, gehen ihrer Arbeit nach, andere warten noch immer sehnlichst auf „Wunder“ und „Zeichen“ die von Maria kommen sollen.

Computer sind verpönt, da sie ein Werk des „Satans“ sein sollen. In Broschüren werden Mitbürger darüber aufgeklärt, dass gewisse mathematische Formeln aus dem Computer der Beweis für „Satan“ sind. In grosser Anzahl tauchten immer wieder Broschüren auf, in denen die Angst vor dem „ewigen Gericht“ und der Menschheit in drastischen Worten beschworen wird.

Eine Aussteigerin hat nun die schrecklichen Erlebnisse als Kind bei den „Marienkindern“ in einem Buch “ Engel ohne Flügel“ verfasst. Die Presse und auch das Fernsehen thematisieren dies dunkle Thema.

In unserer Rubrik „Literatur“ und „Fernsehtips“ geben wir Termine und Veranstaltungen bekannt.

Sekteninfo-Bayern
weitere Infos zu den Marienkindern